3
Aug
2005

Neulich gesehen #2

AUDITION (Takashi Miike)

Nach über zwei Jahren habe ich mich wieder an AUDITION herangetraut. Mit der in der Zwischenzeit erworbenen Kenntnis von über 20 anderen Miike-Filmen bin ich etwas anders an dieses offensichtlich immer noch populärste Werk von Miike herangegangen. Auffällig ist, wie gut Miike die bildkompositorische, emotionale und strukturelle Balance hält, nur um dann im letzten Drittel umso wirkungsvoller die Dämme einbrechen zu lassen. Man kann den Film, was seine Form anbgelangt, wie einen modifizierten Sonatenhauptsatz lesen (man verzeihe mir diese etwas ungewöhnliche Lesart): In den ersten beiden Dritteln erfolgt eine äußerst lange Exposition, deren wichtigste Motive anschließend in der Durchführung, und das, nebenbei gesagt: meisterhaft miteinander kombiniert, eben durchgeführt werden. Es folgt eine kurze Reprise auf der Traumebene, die allerdings auch nichts daran ändern kann, dass in der Coda die in der Exposition vorhandene Harmonie nicht mehr wieder hergestellt werden kann. Aber von der Durchführung bin ich wirklich begeistert. Auch wenn ich nicht genau sagen kann, worum es da letztendlich geht. Vor allem die kurze Reprise lässt doch irgendwie jeden rationalen Interpretationsansatz im Keim ersticken.

GOZU (Takashi Miike)

Wunderbar, mit welchem Minimalismus Miike die "strangeness" seines Yakuza Horror Theaters kreiert. Der Moment, in dem Ozaki plötzlich wieder auftaucht - herrlich, mit was für einem Ernst Miike diese Wendung inszeniert. Am liebsten ist mir immer noch die Szene, in der die amerikanische Frau des japanischen Kaffeehändlers ihren japanischen Text mit russischem Akzent von der Wand abliest. Leider hat der Film zwischen der 20. und 60. Minuten so seine Längen - die Handlung bleibt stehen und das überträgt Miike anscheinend auch auf seine Rolle als Regisseur: Gestalterisch wird es in diesem Abschnitt arg uninteressant.

CHAOS (Hideo Nakata)

Der Trailer hatte mich angesprochen, also nahm ich den Film aus der Videothek mit, obwohl ich RINGU eher als Schlaftablette in Erinnerung hatte. Überrascht wurde ich von einem Terrorfilm allererster Güte, unspektakulär inszeniert, allerdings von einer fiesen Wendung zur nächsten jagend. Ich bin begeistert und werde mir die bald erscheinende Special Edition von asianfilmnetwork zulegen.

11
Jul
2005

Blogroll

Soeben nach langer Suche den richtigen HTML-Code gefunden und unten links in der Seitenleiste ein Blogroll eingerichtet. Dort sind Blogs verlinkt, die ich gerne lese.

Neulich gesehen #1

THE GODFATHER (Francis Ford Coppola)

Ein langjähriger Kampf ist zu Ende. Vor ziemlich genau drei Jahren hatte ich meine erste Begegnung mit diesem berühmtesten aller Mafia-Epen; über die Jahre hinweg versuchte ich mich immer wieder am Paten, jedes Mal scheiterte der Film - oder, wie mir nun bewusst ist, ich. Als ich nun vor ein paar Tagen spaßeshalber in die ersten Minuten hineinschauen wollte, blieb ich bis zum Filmende wie hypnotisiert am Bildschirm kleben. Früher war mir das alles immer zu unspektakulär, diesmal sah ich ein, dass es die perfekte Homogenität auf allen Ebenen ist, die dem Film seinen exzellenten Ruf beschert hat. Marlon Brando bringt hier fern jeder Manieriertheit etwas Zeitloses zustande. Und wie Michael Corleone in den letzten Minuten noch einmal seine kalte, skrupellose Intelligenz unter Beweis stellt, indem er durch ein paar psychologische Kunstkniffe seine Frau doch noch davon überzeugen kann, seinen Schwager nicht umgebracht zu haben - das verschlägt mir den Atem, wenn ich nur daran denke. Einziger Schwachpunkt: Nino Rotas unendlich oft einsetzende Dudelthemen.

STROSZEK (Werner Herzog)

Der bewusste Verzicht auf Gestaltung, das Ausbleiben jeglichen ästhetischen Bewusstseins und der Hang zum Debilen machen diesen Film zu einer Qual. Das Arioso Dolente aus Beethovens op.110 auf Glockenspiel erklingen zu lassen ist noch die harmloseste Geschmacksverirrung des Regisseurs. Werner Herzog darf sich nun zu den drei, vier Filmemachern rechnen, gegen die ich eine persönliche Abneigung empfinde. Erstaunlich, was für starke Emotionen man bei seinen Zuschauern mit ein paar Spielfilmen hervorrufen kann.

8 1/2 (Federico Fellini)

Der permanente Wechsel zwischen verschiedenen Realitätsebenen macht den Film schwer verdaulich. Die künstlerische Vollkommenheit desselben ist jedoch so beeindruckend, dass mich die Handlung nur bedingt interessiert hat. Ist das nicht eins der schönsten Komplimente, das man einem Spielfilmregisseur machen kann?

HAROLD AND MAUDE (Hal Ashby)

Nach ungefähr 25 Minuten habe ich aufgegeben. Derartig arschkriecherische Künstelei, die in jeder Einstellung um eine Oscar-Auszeichnung fleht, kann mir echt den Tag versauen. Deshalb der vorzeitige Abbruch.
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    Danke für den Link, Herr...
    Danke für den Link, Herr Osukaro :) Schön auch, dass...
    ThGroh - 13. Jul, 11:51
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    osukaro-san - 11. Jul, 17:14

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